“Basics. 100 Rezepte für jeden Tag” von Bill Granger [Rezension]

Um Basis-Kochbücher mache ich ja eigentlich einen großen Bogen. Zu oft habe ich zu viele der Rezepte schon gesehen und bekomme keine Anregung mehr. Nicht so in Bill Grangers Buch: Hier gibt’s viele einfache Gerichte mit dennoch Besonderem. Basics, die Spaß machen.

Bill Granger ist schon lange kein Unbekannter mehr in der Szene: Der gebürtige Australier besitzt weltweit einige Restaurants und hat sich einen Namen mit einfacher aber dennoch vielseitiger Küche gemacht. Mit “Basics. 100 Rezepte für jeden Tag” erscheint nun Bills zweites Buch auf dem deutschen Markt, nachdem schon sein erstes Werk “Easy Asia” für Furore sorgte und großen Anklang fand. Bill Granger veröffentlicht schon seit dem Jahr 2000 Bücher und hat es schon auf respektable 9 Werke geschafft, die allesamt in englischer Sprache erhältlich sind. So gesehen dürfen wir wohl in nicht allzu ferner Zukunft mit weiteren Veröffentlichungen in Deutschland rechnen. Hierzulande werden die Bücher im Verlag Collection Rolf Heyne verlegt.

Dass sich Bill Granger nicht einer Stilrichtung und landesspezifischen Küche verschrieben hat, lässt sich schon nach dem ersten Durchblättern des Kochbuchs erkennen. Es finden sich neben klassischen, eher britisch-australisch geprägten Rezepten viele asiatische Einflüsse – was ob der geografischen Lage Australiens nicht weiter verwunderlich ist. Aber gerade diese Vielfalt sorgt dafür, dass ein Basis-Kochbuch interessant, lesens- und nachkochenswert wird. Viele Rezeptvarianten besitzen ein spezielles Element, das sofort unglaubliche Lust auf das Nachkochen macht und das Wasser im Munde zusammen laufen lässt.

Design und Fotografie

Das Design ist schlicht und fokussiert sich auf das Wesentliche: Die Rezepte. Das Layout verzichtet bewusst auf schmückendes Beiwerk, um nicht von der Präsentation des Gerichtes abzulenken. Die Typografie ist wohlgewählt und passt gut zu dem schlichten Ambiente. Die Seiten leben durch schöne, authentische Fotografie. Die Präsentation der Gerichte verzichtet dabei bewusst auf zu offensichtlich zur Schau gestellte Anrichtekunst und suggeriert dem Leser, jederzeit in der Lage zu sein, das Rezept 1:1 nachstellen zu können.

"Basics. 100 Rezepte für jeden Tag" von Bill Granger [Rezension]

Das Buch ist weniger Kunstband als vielmehr praktikable Anleitung für ungezügelten Genuss. Und betrachtet man das Buch auch genau als solche, werden die Erwartungen mehr als erfüllt. Denn im Unterschied zu den Kochbüchern der Sterneköche, die auch im Verlag Collection Rolf Heyne verlegt werden und eher Kunstbände als Kochbücher sind, hat Basics gar nicht den unnahbaren Galerie-Anspruch durch die zur Schaustellung dekonstruierter und neu arrangierter Food-Elemente auf höchstem kulinarischen Niveau. Bill Granger, der auch “der australische Jamie Oliver” genannt wird, ist ganz nah in der eigenen Küche.

Rezepte

Die Rezepte gliedern sich im Buch relativ unspektakulär in bewährte Kategorien wie Frühstück, Salat, Geflügel, Fleisch, Gemüse oder Desserts. Der Aufbau ist klassisch: Nach ein paar einleitenden Worten folgen Zutatenliste und Zubereitungsanleitung. Wenn Bill Granger beispielsweise Pfannkuchen serviert, dann klingt das wenig spektakulär. Sieht man jedoch genauer hin, so werden der Teig mit Zitronensaft verfeinert und dazu gemischte Beeren mit Joghurt und Ahornsirup serviert. Auch das ist keine innovative Glanzleistung, macht den Konsum aber interessant. Ich habe mich stetig bei der Frage ertappt, mit was er wohl das nächste bewährte Gericht kombinieren möge.

Fattoush

Neben den von mir nachgekochten Gerichten (diese folgen etwas weiter unten) haben es mir besonders Rezepte wie saftige Vanilleschnitten mit einem Guss aus Passionsfrüchten, eine fantastisch aussehende französische Zwiebelsuppe (Oh, freue ich mich darauf wenn es etwas herbstlicher ist!), eine tolle überbackene Borlotti-Bohnensuppe mit Pancetta, Hühnchencurry mit Zitronengras und Ingwer sowie das Palak Paneer auf der Seite gleich nach dem Kichererbsenburger angetan – ich habe also noch viel nachzukochen.

Was ich nachgekocht habe

Angefangen hat alles mit Fattoush, einem libanesischen Klassiker und dem kleinen Bruder des bekannteren Tabouleh. Fattoush ist ein Brotsalat, den ich um diese ihm ureigenste Komponente beraubt habe – ich habe das Fladenbrot dazu gegessen anstelle es zu rösten und unter den Salat zu mischen. Der Clou an dem Rezept: Die geröstete Rote Bete direkt aus dem Ofen und der leckere Quark, die dem Gericht tolle Noten geben.

Shakshouka

Ich blieb dem Orient treu und probierte endlich eine Shakshouka, einem eigentlich klassisch tunesischen Rezept, das sich die Israelis zueigen machten und nun gerne als Frühstück servieren. Dabei wird aus Paprika und Tomaten mit vielen orientalischen Aromen eine Sauce hergestellt, in die irgendwann Spiegeleier geschlagen werden. Wer es morgens deftig mag, ist damit sehr gut bedient.

Als letztes Rezept probierte ich eine Pflaumen-Tarte – ich kam am leckeren Bild im Buch einfach nicht vorbei. Die Pflaumen-Tarte ist schnell und unkompliziert zuzubereiten und gelingt auch Nicht-Bäckern wie mir problemlos. Das Ergebnis ist famos und geschmacklich einfach eine Wucht – ich rate dazu, dieses Rezept (hier entlang) unbedingt auszuprobieren!

Pflaumen-Tarte

Alle Rezepte ließen sich problemlos nachkochen. Die Angaben im Buch waren bislang sauber und haben gut funktioniert. Die Anleitungen sich einfach geschrieben und besitzen eine logische Abfolge, die das Kochen einfach macht. Die Ergebnisse waren immer zufriedenstellend und eine echte Bereicherung für meinen Esstisch. Damit ist das Buch auch bestens für Anfänger geeignet, die keine Lust haben, stundenlang in der Küche zu stehen und Gerichte mit hohem Schwierigkeitsgrad zuzubereiten.

Fazit

Wer schon Bill Grangers erstes in Deutschland erschienenes Kochbuch “Easy Asia” mochte, wird auch in seinem neuen Werk “Basics. 100 Rezepte für jeden Tag.” wunderbar unterhalten und bedient werden. Und wer auf der Suche nach einem Alltagskochbuch mit schönen, neuen Anregungen ist, der wird mit diesem Buch auch viel Freude haben und jede Menge kulinarische Höhepunkte feiern können. Das Buch hält, was es verspricht: Die Rezepte eignen sich wirklich “für jeden Tag” und bringen Abwechslung in die Küche. Ich kann den Kauf uneingeschränkt empfehlen.

  • Aufmachung/Design: 4/5
  • Fotos: 4/5
  • Rezepte: 4/5
  • Nachkochbarkeit: 4/5
  • Kaufempfehlung: 4/5

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4 Comments

  1. Irene 28. August 2013 at 11:27 - Reply

    Umfassende, tolle Rezension. Alltagsbücher sind in der Widmatt die meist benutzen und da mir Easy Asia schwer gefallen hat, wandert dieses auf meine willichunbedingt Liste…. Merci & Liebs Grüessli Irene

  2. clubzimmer 28. August 2013 at 12:10 - Reply

    Sehr schöne Rezension, klingt ganz nach einem weiteren Must have. Ich bin seit Easy Asia ebenfalls ein großer Bill Granger Fan und habe mich vor ein paar Monaten gefreut, “Lust zu kochen?” von ihm aus dem DK Verlag zu entdecken. Es hat meine Erwartungen nicht enttäuscht, kann ich ebenfalls empfehlen!

    • Uwe 28. August 2013 at 12:54 - Reply

      @Irene: Dann wirst Du das sicher nicht bereuen! Viel Spaß damit ;)

      @clubzimmer: Oh, ich wusste noch gar nicht, dass bereits mehr Bücher auf Deutsch erschienen sind. Danke für den Hinweis!

  3. Petra 29. August 2013 at 19:45 - Reply

    Es gibt auch schon “Bills Küche: Der australische Kult-Koch” aus dem Jahr 2006, “Sunshine-Küche – Besondere Rezepte für jeden Tag” (2007) sowie “Happy Holiday – 140 Urlaubsrezepte” (2013) auf Deutsch :-)

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