Totgesagte leben länger – das gilt für diesen Drink gleich im doppelten Sinne. Zum einen gehört er zu einer Gattung Drinks, die zur Zeit ihrer Entstehung teilweise tatsächlich den Zweck der Wiederbelebung hatten – heute würde man es wohl eher Erfrischung nennen. Zum anderen war dieser Drink wie so viele alte Klassiker Jahrzehnte lang nahezu vergessen.

Das lag sicher nur zum Teil an der Verfügbarkeit einer Zutat für den Corpse Reviver #2: Kina Lillet. Dieser ursprünglich chininhaltige Wein-Aperitif – oder Quinquina – wird seit den 1980er Jahren in geänderter Rezeptur als Lillet Blanc verkauft. Ob diese neuere Rezeptur tatsächlich viel weniger Chinin enthält, wie oft behauptet wird, kann ich nicht beurteilen – dazu fehlt mir ein Original Kina Lillet zum Vergleich. Ganz offensichtlich suchen aber seit Jahren Barkeeper nach einer geschmacklichen Alternative, die wieder mehr Chinin enthält und damit bitterer ist.

Mein derzeitiger Favorit als Kina Lillet Ersatz ist Kina l’Avion d’Or aus der Schweiz. Der Corpse Reviver #2 schmeckt damit tatsächlich etwas voller und wuchtiger als mit Lillet Blanc, der jedoch immer noch einen leckeren Drink hergibt.

Rezept

Adaptiert nach einer Rezeptur aus dem Savoy Cocktailbook, Harry Craddock, 1930.

Zutaten:

  • 20 ml Gin
  • 20 ml Orange Curacao
  • 20 ml Quinquina
  • 20 ml Zitronensaft (frisch gepresst)
  • 1 Dash Absinth

Zubereitung:

1. Alle Zutaten im Shaker zusammen mit Eis ca. 10-15 Sekunden kräftig schütteln.

2. Doppelt in ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen.

3. Optional mit einer Cocktailkirsche garnieren.