Chili-Öl, selbst gemacht

Chili-Öl, selbst gemacht

Veröffentlicht am 14. Mai 2024 |

Lesezeit: 5 Minuten

Chili-Öl ist eine der wichtigsten Zutaten der chinesischen Küche. Gutes Chili-Öl ist nicht einfach nur scharf, sondern besitzt eigenes Aroma, eine gewisse Fruchtigkeit, die trotz der Schärfe erlebbar ist.

Es kommt also – wie immer – auf die eingesetzten Grundprodukte an. Fertige Produkte gibt es in den Läden zuhauf, oft allerdings mit Zusatzstoffen, Zucker oder Geschmacksverstärkern versetzt.

Sein eigenes Chili-Öl herzustellen hat viele Vorteile:

  • Es schmeckt besser als die meisten gekauften Chili-Öle

  • Du hast die volle Kontrolle über die eingesetzten Zutaten und kannst die Qualität bestimmen

  • Es ist sehr einfach zu kochen

  • Du kannst eine relativ große Menge für die Speisekammer herstellen

  • Du kannst den Schärfegrad an Deinen Geschmack anpassen – oder eine scharfe und eine milde Variante zubereiten

  • Es eignet sich wunderbar als Geschenk :)

Die Hauptzutat: Chili-Flocken und Chili-Pulver

Die Kernzutaten des Chili-Öls sind Chili-Flocken und Chili-Pulver, ein gutes Öl sowie Sesam-Samen.

Das Chili-Öl lebt von guten Zutaten, weswegen ich bei der Qualität der Chili-Flocken und des Chili-Pulvers keine Abstriche machen würde. Verwendest Du billige Ware, so ist das Chili-Öl am Ende tendenziell nur scharf. Und das willst Du nicht – Du möchtest eine gewisse Fruchtigkeit, ein differenziertes Aroma in Geschmack und Geruch.

Chili-Flocken als auch Chili-Pulver sind in verschiedenen Schärfegraden zu bekommen. Ich empfehle eher milde Schärfegrade oder eine Mischung aus einer scharfen und einer milden Komponente.

Ingo Holland (Altes Gewürzamt) hat verschiedene Produkte in seinem Angebot, darunter gemahlene Chili (Cayennepfeffer) und auch Chili-Flocken. Diese sind recht scharf, aber von herausragender Qualität. Eine mildere Variante ist der gemahlene Ancho-Chili.

Ja, diese Chili-Sorten kommen nicht aus China. Ich würde Qualität in diesem Fall aber immer über die Herkunft stellen – lieber habe ich ein famoses Chili-Öl mit Chilis aus Südamerika als ein mittelmäßiges Chili-Öl mit Zutaten aus China.

Eine Alternative sind die Gewürze von Lebensbaum: Die Chili-Flocken und der Cayenne-Pfeffer sind eher mild. Auch koreanische Varianten (Gochugaru) sind eine Möglichkeit, wenn Du eher milde Schärfegrade bevorzugst. Gochugaru ist in Europa nur schwieriger in guter Qualität zu bekommen.

Für die Zubereitung des Chili-Öls sind beide Bestandteile essenziell. Der gemahlene Chili gibt dem Öl (neben Geschmack) die rote Farbe, die Flocken sorgen für “Crunch” und Geschmack.

Das Öl

Achte beim Kauf des Öls darauf, dass es sich um ein Öl mit neutralem Geschmack und einem sehr hohen Rauchpunkt handelt. Sonnenblumenöl, Sojaöl oder Erdnussöl sind hier gute Möglichkeiten. Ich rate davon ab, Olivenöl zu verwenden, da dieses einen zu intensiven Eigengeschmack hat, der das Endergebnis stark verändert.

Auch günstige Frittier- oder Bratöle eignen sich nicht, da sie meist von minderer Qualität sind.

Das Öl muss auf 175°C erhitzt werden können.

Wie man den Geschmack aufbaut

Die Herstellung des Chili-Öls basiert auf drei Schritten, über die das Aroma aufgebaut wird:

  1. Die Öl-Infusion: Du aromatisierst das Öl mit Szechuan-Pfeffer, Ingwer, Lorbeer, Sternanis, Frühlingszwiebeln, Zimt, Fenchelsamen und Tsao-ko (chinesischem Kardamom)
  2. Chili-Mischung und Öl zusammenbringen: Du mischst Chili-Pulver und -Flocken mit den Sesam-Samen, Salz und schwarzem Reisessig. Danach übergießt Du die Chili-Mischung mit dem sehr heißen aromatisierten Öl
  3. Ziehen lassen: Damit sich das volle Aroma entfalten kann, sollte das Chili-Öl mindestens 12 Stunden, besser eine Woche ziehen

Wie Du das Chili-Öl verwenden kannst

Das Chili-Öl ist eine sehr flexibel einsetzbare Zutat in Deiner Küche. Hier kommen ein paar Ideen, was Du damit machen kannst:

  • Du verwendest es, um Klassiker der chinesischen (Szechuan-)Küche zu kochen: Dan-Dan-Nudeln (siehe Foto), klassische Wan-tan-Suppe, Chongquing-Nudeln, Lanzhou-Rindernudelsuppe, …
  • Als Zutat für eine Vinaigrette für einen “smashed cucumber salad”, also einen Gurkensalat, bei dem die Gurken nicht geschnitten, sondern zerdrückt werden
  • Als Zutat für Bratreis-Rezepte
  • Als Zutat für einen klassischen Eintopf (1 EL Chili-Öl pro Teller Eintopf hebt das Gericht auf ein anderes Niveau)
  • Als Zutat zu herzhaften Pfannkuchen (z. B. Pfannkuchen / Omelett mit Frühlingszwiebeln)
  • Als Dip für Frühlings-, Herbst- oder Sommerrollen
  • Als Glasur für Gegrilltes, am besten fettreiches Fleisch (Schweinebauch, Rippchen)

Wie Du die Schärfe justieren kannst

Es gibt einige Möglichkeiten, die Schärfe des Chili-Öls zu beeinflussen:

  • Verwende Chili-Flocken und Chili-Pulver mit einem milden Schärfegrad
  • Erhöhe die Menge an Öl oder verringere die Menge an Chili-Pulver und -Flocken
  • Das Öl verliert mit der Zeit Schärfe. Du kannst es also einige Wochen stehen lassen, bevor Du es verwendest
  • Verwende Chili-Flocken, die wenig Chili-Samen beinhalten
  • Verwende in Rezepten weniger Chili-Öl als angegeben

Rezept

Zubereitungszeit: 30 Minuten

Zeit für die Aromatisierung: mind. 12 Stunden, besser eine Woche

Chili-Mix

50 g Chiliflocken, mild
2 EL Chilipulver, mild
1 TL Salz
4 EL Sesam, geröstet
2 TL schwarzer Reisessig

Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen.

Würzöl

500 ml Öl, z. B. Sonnenblumenöl
2 TL Szechuan-Pfeffer, ganz
2 TL Fenchelsamen
2 Sternanis
1 Stück Cassia-Zimtrinde
4 Lorbeerblätter
2 Tsao-ko (schwarzer chinesischer Kardamom)
4 cm frischer Ingwer
4 Frühlingszwiebeln

Den Ingwer in feine Scheiben schneiden. Die Wurzel der Frühlingszwiebeln abschneiden und die Frühlingszwiebel halbieren. Einen zweiten Topf mit einem feinen (feuerfesten) Sieb bereitstellen.

Alle Zutaten in einen tiefen Topf geben und erhitzen. Bei geringer Hitze etwa 10-15 Minuten kochen. Die Temperatur nun sukzessive auf 175°C erhöhen. Die Frühlingszwiebeln dürfen bräunen, sollen aber nicht schwarz werden. Das Öl durch das feine Sieb abseihen.

Finalisieren

Sofort die Hälfte des Chili-Mix zum heißen Öl geben und etwas umrühren. Wenn sich die Temperatur etwas abgekühlt hat und kaum mehr Luftblasen aufsteigen, die andere Hälfte des Chili-Mix zugeben und gut umrühren. Offen auskühlen lassen.

Das Chili-Öl sollte vor der ersten Verwendung einige Zeit ziehen können, so dass sich die Aromen entfalten. 12 Stunden sind das Minimum, eine Woche wäre besser.

Das Chili-Öl in sterilisierte Gläser abfüllen und dunkel und kühl lagern.

Vor dem Verwenden mit einem sauberen Löffel umrühren.

Einkochen – oft gestellte Fragen

Wie kann ich Einmachgläser sterilisieren?2019-05-03T07:50:07+02:00

Die einfachste Methode ist das Auskochen. Dafür einen großen Topf mit ausreichend Wasser zum Kochen bringen und die Einmachgläser (und die Deckel sowie Dichtungsgummis) etwa 15 Minuten darin auskochen.

Bitte beachten: Wenn zur Befüllung Trichter oder Löffel/Kellen benutzt werden, sollten diese auch ausgekocht werden!

Wie kann ich die Deckel für die Gläser sterilisieren?2019-05-03T07:50:39+02:00

Deckel für Einmachgläser sollten immer feucht sterilisiert werden – am besten in kochendem Wasser auskochen.

Wie kann ich Dichtungsgummis sterilisieren?2019-05-03T07:51:05+02:00

Dichtungsgummis sollten immer feucht sterilisiert werden, da sie sonst porös werden – am besten in kochendem Wasser auskochen.

Kann ich Einmachgläser in der Spülmaschine sterilisieren?2019-05-03T07:51:32+02:00

Es gibt im Internet viele Quellen, die besagen, dass dies funktioniert. Ich rate hiervon ab: zunächst ist diese Methode sehr energie- und wasserintensiv. Zudem muss gewährleistet sein, dass in der Spülmaschine keinerlei Rückstände und Schmutzreste zum finden sind, was in einer Kontamination enden kann. Als letzter Punkt ist zweifelhaft, ob in (jeder) Spülmaschine lang genug die Temperaturen erreicht werden, die Keime nachhaltig töten.

Kann ich Einmachgläser im Backofen sterilisieren?2019-05-03T07:52:02+02:00

Ja, allerdings nur die Gläser und nicht die Deckel und Dichtungsgummis (diese werden porös). Dafür den Backofen auf 130 °C vorheizen und die Gläser dann 40 Minuten sterilisieren.

Bitte beachten: Wenn zur Befüllung Trichter oder Löffel/Kellen benutzt werden, sollten diese auch sterilisiert werden!

Kann ich Einmachgläser im Dampfgarer sterilisieren?2019-05-03T07:52:25+02:00

Ja. Dafür die jeweilige Einstellung (Die Gebrauchsanleitungen der Gerätehersteller enthalten Tabellen zu Temperaturen, Programmen und Richtzeiten. Diese bitte beachten!) mit 100 % Dampf (und 100 °C) wählen und die Gläser, Deckel und Dichtungsgummis 45 Minuten dämpfen.

Die Gläser müssen dabei mit der Öffnung nach unten auf einem Gitter stehen und dürfen sich nicht berühren – selbiges gilt für Deckel und Dichtungsgummis.

Bitte beachten: Wenn zur Befüllung Trichter oder Löffel/Kellen benutzt werden, sollten diese auch sterilisiert werden!

Wann soll ich Einmachgläser sterilisieren?2019-05-03T07:52:47+02:00

Einmachgläser sollten direkt vor dem Befallen sterilisiert werden. Am besten ist es, wenn die Gläser aus dem Topf direkt gefüllt und sofort geschlossen werden.

Wie lange ist das eingemachte Lebensmittel haltbar?2019-05-21T17:30:31+02:00

Leider kann ich dazu keine genauen Angaben machen – und will es auch nicht. Wir haben uns so an Mindesthaltbarkeitsdaten gewöhnt, dass wir verlernen, unsere Sinne zu benutzen.

Die Haltbarkeit ist von vielen Faktoren abhängig: wie sauber gearbeitet wurde, in welchem Zustand die Lebensmittel waren, Zucker- und/oder Säureanteile, Bakterienaktivität, Temperaturen beim Sterilisieren oder Einkochen – es ist schlicht nicht vorhersagbar.

Ich versuche, eingemachte Lebensmittel schnellstmöglich zu verbrauchen und denke hier maximal von Saison zu Saison (auch das gilt wiederum nicht pauschal für alles!).

Wie immer gilt aber vor dem Konsum das Lebensmittel einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Riecht es gut? Sieht es gut aus? Schmeckt es normal?

Wie lange ist es nach dem Öffnen haltbar?2019-05-21T17:31:45+02:00

Diese Frage wird mir sehr oft gestellt. Hierauf gibt es keine pauschale und keine befriedigende Antwort, weil dies von vielen Faktoren abhängt.

Ich rate dazu, geöffnete Lebensmittel schnellstmöglich zu verbrauchen. Wenn immer wieder Lebensmittel weggeworfen werden, weil nur ein Teil verbraucht und der Rest schlecht geworden ist, so empfiehlt es sich, in kleinere Gläser oder Flaschen abzufüllen, die dem tatsächlichen Verbrauch eher entsprechen.

Wovon hängt die Haltbarkeit ab?2019-05-21T17:32:22+02:00

Von vielen Faktoren. Generell sollte beim Einmachen sehr sauber gearbeitet werden. Das gilt für Kochutensilien, Oberflächen in der Küche, Einmachgläser und Flaschen sowie für die eigene Körperhygiene – Händewaschen ist Pflicht, manchmal empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen. „Sehr sauber“ bedeutet nicht „steril“ im klinischen Sinne, keimfreie Umgebungen verhindern z. B. eine erfolgreiche Fermentation (weil schädliche wie nützliche Bakterien getötet werden).

Ich sterilisiere Gläser beispielsweise vor dem Befüllen immer, Lebensmittel fülle ich heiß ab und koche sie meist im Dampfgarer ein.
Zudem setze ich mich vor dem Kochen eingehend damit auseinander, wie hoch beispielsweise der Salzgehalt oder der Säureanteil sein muss, welche Temperaturen beim Einkochen erreicht werden müssen und ob eine aerobe oder anaerobe Umgebung benötigt wird. Das erfordert etwas Recherche über das Rezept hinaus. Ebenso empfehle ich, sich mit der Materie des Einmachens theoretisch auseinanderzusetzen um die wichtigsten Zusammenhänge zu verstehen. Im Handel ist dafür einschlägige Literatur erhältlich.

Wenn wir gerade schon dabei sind: wie sollte ich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln umgehen?2019-05-21T17:42:30+02:00

Mindesthaltbarkeitsdaten sind KEINE Verfallsdaten. Das bedeutet, dass Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht per se ungenießbar geworden sind. Es handelt sich hierbei um eine Art Garantie, bis wann das Lebensmittel bei richtiger Lagerung ohne Geschmacks- und Qualitätseinbußen verzehrt werden kann.

Also gilt: “abgelaufene” Lebensmittel NICHT wegwerfen, sondern prüfen. In der Regel sind Lebensmittel über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar.

Quelle: Wikipedia. “Mindesthaltbarkeitsdatum”, [online], https://de.wikipedia.org/wiki/Mindesthaltbarkeitsdatum, [17.05.2019]

KEINEN BEITRAG MEHR VERPASSEN?
Ich benachrichtige Dich gerne bei Neuerscheinen eines Artikels unkompliziert per E-Mail - zudem kannst Du Dir meine E-Books kostenfrei herunterladen.
JETZT ANMELDEN
Kein Spam! Versprochen!
Ich gebe Deine Daten niemals weiter. Informationen zu Datenschutz, Analyse und Widerruf.

Chili-Öl ist eine der wichtigsten Zutaten der chinesischen Küche. Gutes Chili-Öl ist nicht einfach nur scharf, sondern besitzt eigenes Aroma, eine gewisse Fruchtigkeit, die trotz der Schärfe erlebbar ist.

Es kommt also – wie immer – auf die eingesetzten Grundprodukte an. Fertige Produkte gibt es in den Läden zuhauf, oft allerdings mit Zusatzstoffen, Zucker oder Geschmacksverstärkern versetzt.

Sein eigenes Chili-Öl herzustellen hat viele Vorteile:

  • Es schmeckt besser als die meisten gekauften Chili-Öle

  • Du hast die volle Kontrolle über die eingesetzten Zutaten und kannst die Qualität bestimmen

  • Es ist sehr einfach zu kochen

  • Du kannst eine relativ große Menge für die Speisekammer herstellen

  • Du kannst den Schärfegrad an Deinen Geschmack anpassen – oder eine scharfe und eine milde Variante zubereiten

  • Es eignet sich wunderbar als Geschenk :)

Die Hauptzutat: Chili-Flocken und Chili-Pulver

Die Kernzutaten des Chili-Öls sind Chili-Flocken und Chili-Pulver, ein gutes Öl sowie Sesam-Samen.

Das Chili-Öl lebt von guten Zutaten, weswegen ich bei der Qualität der Chili-Flocken und des Chili-Pulvers keine Abstriche machen würde. Verwendest Du billige Ware, so ist das Chili-Öl am Ende tendenziell nur scharf. Und das willst Du nicht – Du möchtest eine gewisse Fruchtigkeit, ein differenziertes Aroma in Geschmack und Geruch.

Chili-Flocken als auch Chili-Pulver sind in verschiedenen Schärfegraden zu bekommen. Ich empfehle eher milde Schärfegrade oder eine Mischung aus einer scharfen und einer milden Komponente.

Ingo Holland (Altes Gewürzamt) hat verschiedene Produkte in seinem Angebot, darunter gemahlene Chili (Cayennepfeffer) und auch Chili-Flocken. Diese sind recht scharf, aber von herausragender Qualität. Eine mildere Variante ist der gemahlene Ancho-Chili.

Ja, diese Chili-Sorten kommen nicht aus China. Ich würde Qualität in diesem Fall aber immer über die Herkunft stellen – lieber habe ich ein famoses Chili-Öl mit Chilis aus Südamerika als ein mittelmäßiges Chili-Öl mit Zutaten aus China.

Eine Alternative sind die Gewürze von Lebensbaum: Die Chili-Flocken und der Cayenne-Pfeffer sind eher mild. Auch koreanische Varianten (Gochugaru) sind eine Möglichkeit, wenn Du eher milde Schärfegrade bevorzugst. Gochugaru ist in Europa nur schwieriger in guter Qualität zu bekommen.

Für die Zubereitung des Chili-Öls sind beide Bestandteile essenziell. Der gemahlene Chili gibt dem Öl (neben Geschmack) die rote Farbe, die Flocken sorgen für “Crunch” und Geschmack.

Das Öl

Achte beim Kauf des Öls darauf, dass es sich um ein Öl mit neutralem Geschmack und einem sehr hohen Rauchpunkt handelt. Sonnenblumenöl, Sojaöl oder Erdnussöl sind hier gute Möglichkeiten. Ich rate davon ab, Olivenöl zu verwenden, da dieses einen zu intensiven Eigengeschmack hat, der das Endergebnis stark verändert.

Auch günstige Frittier- oder Bratöle eignen sich nicht, da sie meist von minderer Qualität sind.

Das Öl muss auf 175°C erhitzt werden können.

Wie man den Geschmack aufbaut

Die Herstellung des Chili-Öls basiert auf drei Schritten, über die das Aroma aufgebaut wird:

  1. Die Öl-Infusion: Du aromatisierst das Öl mit Szechuan-Pfeffer, Ingwer, Lorbeer, Sternanis, Frühlingszwiebeln, Zimt, Fenchelsamen und Tsao-ko (chinesischem Kardamom)
  2. Chili-Mischung und Öl zusammenbringen: Du mischst Chili-Pulver und -Flocken mit den Sesam-Samen, Salz und schwarzem Reisessig. Danach übergießt Du die Chili-Mischung mit dem sehr heißen aromatisierten Öl
  3. Ziehen lassen: Damit sich das volle Aroma entfalten kann, sollte das Chili-Öl mindestens 12 Stunden, besser eine Woche ziehen

Wie Du das Chili-Öl verwenden kannst

Das Chili-Öl ist eine sehr flexibel einsetzbare Zutat in Deiner Küche. Hier kommen ein paar Ideen, was Du damit machen kannst:

  • Du verwendest es, um Klassiker der chinesischen (Szechuan-)Küche zu kochen: Dan-Dan-Nudeln (siehe Foto), klassische Wan-tan-Suppe, Chongquing-Nudeln, Lanzhou-Rindernudelsuppe, …
  • Als Zutat für eine Vinaigrette für einen “smashed cucumber salad”, also einen Gurkensalat, bei dem die Gurken nicht geschnitten, sondern zerdrückt werden
  • Als Zutat für Bratreis-Rezepte
  • Als Zutat für einen klassischen Eintopf (1 EL Chili-Öl pro Teller Eintopf hebt das Gericht auf ein anderes Niveau)
  • Als Zutat zu herzhaften Pfannkuchen (z. B. Pfannkuchen / Omelett mit Frühlingszwiebeln)
  • Als Dip für Frühlings-, Herbst- oder Sommerrollen
  • Als Glasur für Gegrilltes, am besten fettreiches Fleisch (Schweinebauch, Rippchen)

Wie Du die Schärfe justieren kannst

Es gibt einige Möglichkeiten, die Schärfe des Chili-Öls zu beeinflussen:

  • Verwende Chili-Flocken und Chili-Pulver mit einem milden Schärfegrad
  • Erhöhe die Menge an Öl oder verringere die Menge an Chili-Pulver und -Flocken
  • Das Öl verliert mit der Zeit Schärfe. Du kannst es also einige Wochen stehen lassen, bevor Du es verwendest
  • Verwende Chili-Flocken, die wenig Chili-Samen beinhalten
  • Verwende in Rezepten weniger Chili-Öl als angegeben

Rezept

Zubereitungszeit: 30 Minuten

Zeit für die Aromatisierung: mind. 12 Stunden, besser eine Woche

Chili-Mix

50 g Chiliflocken, mild
2 EL Chilipulver, mild
1 TL Salz
4 EL Sesam, geröstet
2 TL schwarzer Reisessig

Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen.

Würzöl

500 ml Öl, z. B. Sonnenblumenöl
2 TL Szechuan-Pfeffer, ganz
2 TL Fenchelsamen
2 Sternanis
1 Stück Cassia-Zimtrinde
4 Lorbeerblätter
2 Tsao-ko (schwarzer chinesischer Kardamom)
4 cm frischer Ingwer
4 Frühlingszwiebeln

Den Ingwer in feine Scheiben schneiden. Die Wurzel der Frühlingszwiebeln abschneiden und die Frühlingszwiebel halbieren. Einen zweiten Topf mit einem feinen (feuerfesten) Sieb bereitstellen.

Alle Zutaten in einen tiefen Topf geben und erhitzen. Bei geringer Hitze etwa 10-15 Minuten kochen. Die Temperatur nun sukzessive auf 175°C erhöhen. Die Frühlingszwiebeln dürfen bräunen, sollen aber nicht schwarz werden. Das Öl durch das feine Sieb abseihen.

Finalisieren

Sofort die Hälfte des Chili-Mix zum heißen Öl geben und etwas umrühren. Wenn sich die Temperatur etwas abgekühlt hat und kaum mehr Luftblasen aufsteigen, die andere Hälfte des Chili-Mix zugeben und gut umrühren. Offen auskühlen lassen.

Das Chili-Öl sollte vor der ersten Verwendung einige Zeit ziehen können, so dass sich die Aromen entfalten. 12 Stunden sind das Minimum, eine Woche wäre besser.

Das Chili-Öl in sterilisierte Gläser abfüllen und dunkel und kühl lagern.

Vor dem Verwenden mit einem sauberen Löffel umrühren.

Einkochen – oft gestellte Fragen

Wie kann ich Einmachgläser sterilisieren?2019-05-03T07:50:07+02:00

Die einfachste Methode ist das Auskochen. Dafür einen großen Topf mit ausreichend Wasser zum Kochen bringen und die Einmachgläser (und die Deckel sowie Dichtungsgummis) etwa 15 Minuten darin auskochen.

Bitte beachten: Wenn zur Befüllung Trichter oder Löffel/Kellen benutzt werden, sollten diese auch ausgekocht werden!

Wie kann ich die Deckel für die Gläser sterilisieren?2019-05-03T07:50:39+02:00

Deckel für Einmachgläser sollten immer feucht sterilisiert werden – am besten in kochendem Wasser auskochen.

Wie kann ich Dichtungsgummis sterilisieren?2019-05-03T07:51:05+02:00

Dichtungsgummis sollten immer feucht sterilisiert werden, da sie sonst porös werden – am besten in kochendem Wasser auskochen.

Kann ich Einmachgläser in der Spülmaschine sterilisieren?2019-05-03T07:51:32+02:00

Es gibt im Internet viele Quellen, die besagen, dass dies funktioniert. Ich rate hiervon ab: zunächst ist diese Methode sehr energie- und wasserintensiv. Zudem muss gewährleistet sein, dass in der Spülmaschine keinerlei Rückstände und Schmutzreste zum finden sind, was in einer Kontamination enden kann. Als letzter Punkt ist zweifelhaft, ob in (jeder) Spülmaschine lang genug die Temperaturen erreicht werden, die Keime nachhaltig töten.

Kann ich Einmachgläser im Backofen sterilisieren?2019-05-03T07:52:02+02:00

Ja, allerdings nur die Gläser und nicht die Deckel und Dichtungsgummis (diese werden porös). Dafür den Backofen auf 130 °C vorheizen und die Gläser dann 40 Minuten sterilisieren.

Bitte beachten: Wenn zur Befüllung Trichter oder Löffel/Kellen benutzt werden, sollten diese auch sterilisiert werden!

Kann ich Einmachgläser im Dampfgarer sterilisieren?2019-05-03T07:52:25+02:00

Ja. Dafür die jeweilige Einstellung (Die Gebrauchsanleitungen der Gerätehersteller enthalten Tabellen zu Temperaturen, Programmen und Richtzeiten. Diese bitte beachten!) mit 100 % Dampf (und 100 °C) wählen und die Gläser, Deckel und Dichtungsgummis 45 Minuten dämpfen.

Die Gläser müssen dabei mit der Öffnung nach unten auf einem Gitter stehen und dürfen sich nicht berühren – selbiges gilt für Deckel und Dichtungsgummis.

Bitte beachten: Wenn zur Befüllung Trichter oder Löffel/Kellen benutzt werden, sollten diese auch sterilisiert werden!

Wann soll ich Einmachgläser sterilisieren?2019-05-03T07:52:47+02:00

Einmachgläser sollten direkt vor dem Befallen sterilisiert werden. Am besten ist es, wenn die Gläser aus dem Topf direkt gefüllt und sofort geschlossen werden.

Wie lange ist das eingemachte Lebensmittel haltbar?2019-05-21T17:30:31+02:00

Leider kann ich dazu keine genauen Angaben machen – und will es auch nicht. Wir haben uns so an Mindesthaltbarkeitsdaten gewöhnt, dass wir verlernen, unsere Sinne zu benutzen.

Die Haltbarkeit ist von vielen Faktoren abhängig: wie sauber gearbeitet wurde, in welchem Zustand die Lebensmittel waren, Zucker- und/oder Säureanteile, Bakterienaktivität, Temperaturen beim Sterilisieren oder Einkochen – es ist schlicht nicht vorhersagbar.

Ich versuche, eingemachte Lebensmittel schnellstmöglich zu verbrauchen und denke hier maximal von Saison zu Saison (auch das gilt wiederum nicht pauschal für alles!).

Wie immer gilt aber vor dem Konsum das Lebensmittel einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Riecht es gut? Sieht es gut aus? Schmeckt es normal?

Wie lange ist es nach dem Öffnen haltbar?2019-05-21T17:31:45+02:00

Diese Frage wird mir sehr oft gestellt. Hierauf gibt es keine pauschale und keine befriedigende Antwort, weil dies von vielen Faktoren abhängt.

Ich rate dazu, geöffnete Lebensmittel schnellstmöglich zu verbrauchen. Wenn immer wieder Lebensmittel weggeworfen werden, weil nur ein Teil verbraucht und der Rest schlecht geworden ist, so empfiehlt es sich, in kleinere Gläser oder Flaschen abzufüllen, die dem tatsächlichen Verbrauch eher entsprechen.

Wovon hängt die Haltbarkeit ab?2019-05-21T17:32:22+02:00

Von vielen Faktoren. Generell sollte beim Einmachen sehr sauber gearbeitet werden. Das gilt für Kochutensilien, Oberflächen in der Küche, Einmachgläser und Flaschen sowie für die eigene Körperhygiene – Händewaschen ist Pflicht, manchmal empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen. „Sehr sauber“ bedeutet nicht „steril“ im klinischen Sinne, keimfreie Umgebungen verhindern z. B. eine erfolgreiche Fermentation (weil schädliche wie nützliche Bakterien getötet werden).

Ich sterilisiere Gläser beispielsweise vor dem Befüllen immer, Lebensmittel fülle ich heiß ab und koche sie meist im Dampfgarer ein.
Zudem setze ich mich vor dem Kochen eingehend damit auseinander, wie hoch beispielsweise der Salzgehalt oder der Säureanteil sein muss, welche Temperaturen beim Einkochen erreicht werden müssen und ob eine aerobe oder anaerobe Umgebung benötigt wird. Das erfordert etwas Recherche über das Rezept hinaus. Ebenso empfehle ich, sich mit der Materie des Einmachens theoretisch auseinanderzusetzen um die wichtigsten Zusammenhänge zu verstehen. Im Handel ist dafür einschlägige Literatur erhältlich.

Wenn wir gerade schon dabei sind: wie sollte ich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln umgehen?2019-05-21T17:42:30+02:00

Mindesthaltbarkeitsdaten sind KEINE Verfallsdaten. Das bedeutet, dass Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht per se ungenießbar geworden sind. Es handelt sich hierbei um eine Art Garantie, bis wann das Lebensmittel bei richtiger Lagerung ohne Geschmacks- und Qualitätseinbußen verzehrt werden kann.

Also gilt: “abgelaufene” Lebensmittel NICHT wegwerfen, sondern prüfen. In der Regel sind Lebensmittel über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar.

Quelle: Wikipedia. “Mindesthaltbarkeitsdatum”, [online], https://de.wikipedia.org/wiki/Mindesthaltbarkeitsdatum, [17.05.2019]

KEINEN BEITRAG MEHR VERPASSEN?
Ich benachrichtige Dich gerne bei Neuerscheinen eines Artikels unkompliziert per E-Mail - zudem kannst Du Dir meine E-Books kostenfrei herunterladen.
JETZT ANMELDEN
Kein Spam! Versprochen!
Ich gebe Deine Daten niemals weiter. Informationen zu Datenschutz, Analyse und Widerruf.

Hinterlasse einen Kommentar

Leave A Comment

Weitere Artikel

  • Quittenchutney

    Published On: 31. Oktober 2023
  • Knoblauchbutter

    Published On: 7. März 2023
  • Sauce Hollandaise

    Published On: 15. November 2022

Hallo!

Ich bin Uwe und habe immer Hunger. Und wenn ich nicht gerade esse, denke ich meist über Essen nach.

HIGHFOODALITY ist ein Foodblog für gehobene Küche und kulinarische Geschichten. Seit 2009.

Nach oben