Es haben mich unter der Woche ein paar Zuschriften mit der Rückmeldung erreicht, meine Essenspläne wären sicherlich nicht kompatibel mit einem Vollzeitjob.
Abgesehen davon, dass ich die Pläne als eine Art Inspirationsbuffet betrachte, von dem sich jeder nehmen kann, was anspricht und liegen lässt, was gerade keinen Gefallen findet, spiegelt das für mich ein Grundproblem in unserer Gesellschaft wieder: Die Zeitfenster für das Kochen unserer eigenen Mahlzeiten werden immer kleiner, die Priorität sinkt, die Nahrungsaufnahme wird zwischen die allgemeine Terminflut gequetscht und wie eine Aufgabe abgehakt.
Das ist nicht meine Philosophie.
Ich möchte mir Zeit nehmen, um frisch zu kochen. Ich möchte mich und meine Familie gut ernähren. Ich habe Lust auf das Kochen. Deswegen räume ich diesem pro Tag Zeit ein, trotz Vollzeitjob und gerade wegen meiner Familie. Zeit ist für mich persönlich kein Argument, um die eigene Ernährung zu vernachlässigen oder die Hoheit darüber aus der Hand zu geben. Das heißt übrigens nicht, dass es bei mir nicht auch einmal etwas Schnelles gibt, an stressigen Tagen plane ich genau solche Speisen ein. Planung, Vorbereitung und vorausschauendes Handeln erleichtern das Kochen ungemein.
Und deswegen bleiben meine Essenspläne, wie sie sind und was sie sind: Eine Sammlung saisonaler Rezepte zur Inspiration des eigenen Wochenspeiseplans.
Essensplan für die Kalenderwoche 25
Montag
Mittags: Reis-Pilaf, dicke Bohnen, grüner Spargel
Abends: Brot, grüner Salat mit Gurke, Borretsch und Zitronenmelisse
Für das Pilaf die Bohnen 3-4 Minuten in Salzwasser kochen, dann die Kerne aus den Hülsen drücken. Den Spargel braten oder dämpfen, er soll knackig bleiben. Lorbeer, Pfefferkörner, Kardamomkapseln, Nelken und Zimtstange in wenig Butter anschwitzen, den Reis dazugeben und ein paar Minuten rühren. Mit Wasser aufgießen, bis der Reis etwa 2 cm mit Wasser bedeckt ist. Nach 8 Minuten Spargel und Bohnen zugeben und weitere 7 Minuten garen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 200 g Butter schaumig schlagen und gehackte Minze, Petersilie und Frühlingszwiebeln zugeben. Kräuterbutter unter den fertigen Reis mischen, servieren.
Dienstag
Mittags: Grünes Curry mit Erbsen, Bohnen, Lauchzwiebeln und Zuckerschoten
Abends: Brot, Bohnensalat mit Bohnenkraut
Für den Bohnensalat die Bohnen kochen, so dass sie noch Biss haben. Eine Vinaigrette aus Rapsöl, Zitronensaft, klein geschnittenen Schalotten, Salz und Zucker herstellen. Bohnenkraut hacken und zugeben. Mit den Bohnen vermischen und 1-2 Stunden ziehen lassen.
Mittwoch
Mittags: Gegrillte Zucchini, Kräuterquark
Abends: Brot, Fenchelsalat
Donnerstag
Mittags: Karottensuppe mit Vadouvan-Öl
Abends: Sandwiches mit Serrano-Schinken, Mozzarella und eingelegten Zwiebeln
Freitag
Mittags: Gebratene Spinat-Maultaschen mit geschmorten Zwiebeln und Salat
Abends: Schnittlauch-Brote, grüner Salat mit Schnittlauch-Vinaigrette
Samstag
Mittags: Schweinebraten aus dem Smoker, Kirsch-Ragout, Süßkartoffel
Abends: Brot, Reste des Schweinebratens kalt hauchdünn aufgeschnitten, Zitronen-Vinaigrette
Sonntag
Mittags: Gegrillter Fenchel mit Tomatensauce, frisches Brot/Ciabatta
Abends: Brot, Gurkensalat mit Borretsch
Moin Uwe,
genauso lese ich deine Beiträge auch, als Inspirationsquelle für die eigenen Versuche aus der Küche.
Ich finde, du machst das ziemlich gut. Für mich gehört High Foodality zu den Top-Food-Blogs im Internet, und ich kenne einige und lese sie auch regelmäßig.
Kochen soll doch Spaß bringen, und dafür sollte man sich auch immer genügend Zeit nehmen.
Beste Grüße
Peter
Danke Dir Peter! So soll es sein: Inspiration für die eigene Küche – jeder nach seinem Pensum, Gusto und seiner Präferenz.
Hallo Uwe,
da kann ich Dir nur beipflichten. Das sehe ich genauso. Keine Zeit zum Kochen haben wollen, alles andere ist wichtiger. Nur “Fertigfutter” essen. Geht schnell und sättigt.
Für mich hat Kochen etwas Sinnliches und die Kreativität wird angeregt. Um nichts in der Welt würde ich auf’s Kochen verzichten wollen und das Ergebnis mit Genuss verzehren. Außerdem liebe ich es, meine Frau kulinarisch zu verwöhnen.
Uwe, mach’ Du weiter so und bleibe bei Deinen Einstellungen. Dein Blogg ist klasse und ich lese Deine Beiträge wirklich gerne.
Viele Grüße
Jürgen
Danke Jürgen! Ich will hier niemanden belehren, nur Inspiration und Denkanstöße geben. Ich denke, jeder ist mündig genug um für sich selbst einen Weg zu finden, der passt, machbar ist und Freude bereitet.
Lieber Uwe, mach genauso weiter. Habe meiner Frau und mir kürzlich Dein Ragout Bolognese gegönnt. Das brauchte 24 Stunden bis es am zweiten Tag dann auf den Tisch kam. 24 Stunden Vorfreude, Konzentration, Riechen und Probieren.
Und das Ergebnis war es echt wert. Und wir waren so angenehm und nachhaltig gesättigt, dass wir unser Abendessen ausfallen ließen.
LG Uli
Schön, danke für das Teilen dieses Erlebnisses! Es freut mich, sowas zu lesen! Dafür sind die Pläne und Rezepte gemacht.
Hallo Uwe, ich finde es gerade sehr interessant, dein Pensum kennen zu lernen, das du regelmäßig bearbeitest (und du deckst hier ja noch gar nicht ab, was du dir zusätzlich noch erarbeitest). Es ist ja eine Herausforderung, die sich dieser Tage etwas mehr stellt als sonst: mit Vergnügen und mit Genuß in der Familie essen, täglich, zuhause.
Da wird aber dann auch jede*r einen eigenen Ansatz finden müssen, Arbeit, Freizeit, Kochen, Essen zeitlich unter einen Hut zu bringen. Und ja, es wäre mir auch zu viel, dein Pensum nachzukochen. Das liegt aber sicherlich auch an deiner Erfahrung, deinen Fertigkeiten. Was ich sofort übernehmen kann (und tatsächlich auch schon kurz vor deiner Blog-Serie begonnen hatte) ist das wöchentliche Planen. Ein Wochenplan hilft mir, mit weniger Aufwand pro Gericht abwechslungsreich und genussvoll zu kochen.
In diesem Sinne: put your feet on the ground and keep reaching for the stars!
LG Martin
Hallo Martin, ich koche wirklich viel und wahrscheinlich auch viel mehr als der Durchschnitt, aber der Vollständigkeit halber: auch ich passe den Plan an meine Wochen an. Nicht immer entwickeln sich Arbeitswochen so, wie angenommen und erfordern dann Abstriche beim Kochen. Heisst: auch bei mir gibt es dazwischen Reste, Aufgetautes, Gerichte, die sich schnell zubereiten lassen.
In Summe kann ich aber sagen, dass ich durch gute Vorbereitung und Vorratshaltung leichter frisch kochen kann. Und auch mir hilft die Wochenplanung ungemein: es spart Zeit!
Hallo Uwe, ich sehe das genauso wie meine “Vorredner” …
ich nehme deine Rezepte als Inspiration und freue mich immer auf die neue Kalenderwoche. 1:1 kann ich es auch nicht immer umsetzen, da ich das eine oder andere Haushaltsgerät nicht besitze …
ich gehe im Schichtsystem Vollzeit arbeiten und finde immer noch Zeit zum frisch kochen. Bei weniger Zeit gibt es eben etwas “einfacheres” und bei mehr Zeit dann mehr …
Lieber Uwe, mach weiter so wie bisher , denn Du machst sehr viele Leute mit deinen Rezepten glücklich ?
viele Grüße, viola
Danke für Deine Rückmeldung, Viola! Wie gesagt, ich betrachte die Pläne als Inspirationsquelle die das eigene Planen leichter macht. Was anspricht, kann genommen werden, was zu komplex ist oder Equipment benötigt, das nicht vorhanden ist, wird ersetzt. Freut mich, wenn die Pläne für Dich funktionieren!