Kulinarischer Jahresrückblick 2014

Kulinarischer Jahresrückblick 2014

31. Dezember 2014

Das Jahr 2014 atmet aus, und kalt ist er, dieser Atem. Das will sich nicht recht als Metapher eignen, denn mein kulinarisches Jahr 2014 war wieder warm, voller Freude und vieler neuer Impulse.

Bevor ich aber in den Jahresrückblick starte, möchte ich mich als Erstes bei Euch Leserinnen und Lesern bedanken: Danke für die Treue, die vielen Kommentare und Rückmeldungen, die Ihr mir im Laufe des Jahres gegeben habt. Es sind genau diese Rückmeldungen, die mich motivieren, immer weiter an meinem kleinen Blog zu arbeiten, stetig neue Rezepte zu veröffentlichen und über neue (kulinarische) Ideen nachzudenken. Ich freue mich also darüber, wenn Ihr hier fleißig kommentiert, wenn Ihr Spaß an den Rezepten und kulinarischen Geschichten habt und wenn Euch meine Rezepte und Kreationen zu Hause den einen oder anderen leckeren Moment beschert haben. Danke!

Über das Jahr ist viel passiert: Ich habe nicht nur den einen oder anderen Handschuh beim Grillen geliefert (siehe Bild ganz oben, das kommt davon, wenn man Gasgrillern einen Holzkohlegrill hinstellt…), sondern habe auch etwas gebacken bekommen: Noch nie landeten so uuunglaublich viele Back-Rezepte auf dem Blog wie in diesem Jahr: Sieben! Besonders gut gefallen haben mir der Birnen-Kardamom-Kuchen und die Aprikosen-Scones, die mein Frühstück versüßt haben.

Brezen. Das bayerische Laugengebäck stand gegen Ende des Jahres gleich zweimal im Mittelpunkt: Einmal fertigte ich daraus Gnocchi, dann produzierte ich “bayerische Frühlingsrollen”, für die Brezenknödelmasse in Filoteig gewickelt und knusprig im Ofen gebacken wird. Leckere Sache – Rezept wird folgen!

Bayerische Frühlingsrollen

Ich habe mir als Vorbereitung für diesen Jahresrückblick die Frage gestellt, was die für mich nachhaltigsten und beeindruckendsten Erlebnisse des Jahres waren. Egal, wie ich es drehe und wende: Die beiden intensivsten Themen sind nicht kulinarisch. Dennoch ist die damit verbundene emotionale Intensität so groß, dass ich nicht umhin komme, diese beiden Themen hier zu erwähnen. Das eine ist schnell abgehandelt: Als großer, großer Fußball-Fan war die Weltmeisterschaft im Sommer ein unglaublich emotionales Ereignis. Ich saß, stand und kniete vor dem Fernseher, lief Kissen-knetend im Wohnzimmer auf und ab, schrie meinen Jubel aus voller Kehle in die Welt, motzte über die eine oder andere Entscheidung des Schiedsrichters und ging durch die Hölle der wohl längsten 9 Minuten meines Lebens nach dem in der 113. Minute erzielten 1:0 im Finale durch Mario Götze. Schön war’s!

Das zweite Thema ist nicht so einfach zu erzählen. Ich habe mir auferlegt, diesen Blog frei von jeglichem politischen Inhalt zu halten, denn es geht hier schließlich um gutes Essen. In diesem Fall möchte ich aber für eine Zeile eine Ausnahme machen. Denn was sich in den letzten Wochen im Rahmen der unsäglichen PEGIDA-Demonstrationen abspielt, ist erschütternd, befremdlich und in höchstem Maße menschenverachtend. Das bewegt und beunruhigt mich sehr. Frank Strauss bringt in seinem Artikel „Wutbürger der Aufklärung“ den Wahnsinn der Bewegung gut auf den Punkt.

Jahresrückblicken stehe ich eher ambivalent gegenüber: Einerseits finde ich es fast schon zu viel des Guten, wenn Ende Dezember überall zurückgeblickt wird, auf der anderen Seite zeigt es doch recht schön, was sich im Laufe eines Jahres ereignet hat und wie viel davon nach wenigen Wochen wieder in Vergessenheit geraten ist. Zudem finde ich es schön, sich mit Vergangenem noch einmal eindrücklicher zu beschäftigen, wenn daraus Energie und Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen werden können. Auf geht’s, möge die Rückschau beginnen!

2014 erschienen 178 Rezepte und Artikel – und damit gab es fast jeden zweiten Tag einen neuen Artikel auf dem Blog. Das freut mich sehr, denn es ist gar nicht so einfach, eine solche Frequenz über das Jahr konstant zu schaffen. 2015 wird dann der 1000. Artikel auf HighFoodality erscheinen. Ebenso waren in diesem Jahr wieder so viele Menschen wie nie zuvor auf meinem kleinen Blog – das freut und motiviert mich sehr! Ganz besonders gefreut hat mich die Tatsache, dass mein Blog 2014 Erwähnung auf Spiegel Online, im Blog der ZEIT, im Stern, in den Zeitschriften Lust auf Genuss, LECKER, MADAME und im Magazin der Süddeutschen Zeitung fand. Das macht mich stolz!

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Wunderschön war auch das Kochwochenende mit meinem Buddy Alex, bei dem wir zunächst die Märkte Stuttgarts unsicher und dann Alex’ Küche etwas unordentlicher machten – heraus kam ein exzellentes Schlemmen über mehrere Stunden. Mein persönliches Highlight: Tartlettes de rougets mit exakt 78 g Rotbarbe. Der Fischhändler fragt sich heute noch, wie diesem süßen Pärchen 78 g Rotbarbe zum Mittagessen gereicht haben.

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Kulinarisches Wort des Jahres: „Ey!”

Astrid von „Arthurs Tochter kocht“ und mich verbindet mindestens die Liebe zu gutem Essen und der Spaß beim Kochen. Ich wage einfach einmal zu behaupten, dass wir auch in etwa den selben Humor teilen, der durchaus einmal so schwarz sein kann wie die Sauce eines zünftigen „Peposo notturno“. Dass ich Astrids Kochkunst sehr schätze, habt Ihr wahrscheinlich schon bemerkt, denn ich hole mir immer wieder Inspiration aus dem reichhaltigen Fundus ihres großartigen Blogs. Wir haben uns auf unsere Kreationen immer schon Feedback gegeben, aber seit Anfang des Jahres steht für die betont begeisterter Gefühlsregung bei der Betrachtung der Rezepte das kurze Wort „Ey!“, gerne mit einem Ausrufezeichen versehen. Astrid, das hat echt großen Spaß gemacht, ey!

Meine liebsten Food-Blogs des Jahres

In den letzten Wochen haben mich immer wieder Mails erreicht, in denen Ihr mich nach Food-Blogs gefragt habt, die ich empfehlen kann. Kann ich! Neben Kerstins Blog „My cooking love affair“ und Alex’ „chefhansen.de“ lege ich Euch Connys „Seelenschmeichelei“, Frau Ziii und Ylvas „Der Klang von Zuckerwatte“ ans Herz.

Food-Foto des Jahres

zander-haselnuss-spitzkohl-beurre-blanc-2zander-haselnuss-spitzkohl-beurre-blanc

Mein Food-Foto des Jahres ist gerade einmal drei Tage alt. Am Sonntag kochte ich für Freunde ein Fischgericht: Zander, auf der Haut gebraten, mit Walnuss-Spitzkohl-Gemüse, Pfeffer-Romanesco, Kerbel-Emulsion und Beurre Blanc. Es ist weniger die technisch-fotografische Brillianz, die dieses Bild für mich zum „Foto des Jahres“ macht (denn das geht besser), als vielmehr die Gesamtkomposition. Rezept folgt in Kürze.

Rezepte des Jahres

Die Rezepte des Jahres sind dagegen recht schnell gefunden: Da wäre zum einen der Sauerbraten von Kalbsbäckchen mit Pommes Dauphine und Rotkraut. Mit diesem Rezept würde ich an jedem Rezept-Wettbewerb teilnehmen, der Geschmack hat mich wirklich begeistert. Zum anderen wäre da das Carbonade Bavaroise, eine Abwandlung des flämischen Biergulasch-Klassikers „Carbonade flamande“. Zusätzlich begeistert hat mich der Burger „The Giant Goat“, bestehend aus einem aromatischen Patty, den Brioche Burger Buns, Ziegenkäse und Zwiebel-Chutney. Lecker.

Ich habe Euch zudem meine Lieblingsrezepte des Jahres 2014 schon einmal auf Pinterest in einer schönen Galerie zusammengefasst. Wenn Ihr also Lust habt, Euch meine Lieblingskreationen anzusehen und mir auch auf Pinterest zu folgen, dann hier entlang: Best of 2014 auf Pinterest.

Kochbuch Kochbücher des Jahres

In dieser Kategorie fällt es mir wieder sehr schwer, nur ein Buch zu benennen. Ich hatte im Sommer während meines Italien-Urlaubs unglaublich viel Freude mit „Sizilien – Das Kochbuch“ von Giorgio Locatelli. So viel Freude, dass ich mir sein Erstlingswerk „Made in Italy“ gleich danach besorgt und für das Frühjahr 2015 zur intensiven Beschäftigung vorgelegt habe.

Stevan Paul ist nicht nur ein sehr sympathischer Mensch, sondern auch ein toller Kochbuch-Autor. Letztes Jahr war „Deutschland vegetarisch“ nicht wegzudenken aus meinen Bestenlisten, in diesem Jahr hat mich auch sein neuestes Werk „Auf die Hand“ sehr begeistert. Das Buch gehört in jedem Fall in jede Sammlung!

auf-die-hand-stevan-paul-rezension

Als drittes Buch empfehle ich „In the Charcuterie“ von Boetticher und Miller. Das Buch gibt einen tollen Einblick in die handwerkliche Arbeit mit Fleisch und ist mehr als ein Kochbuch: Grundlagen aus dem Metzgershandwerk werden anschaulich und verständlich erklärt, Hintergrundwissen vermittelt und tolle Rezepte und Anleitungen zur Herstellung von Wurst- und Fleischspezialitäten gegeben. Ich habe hier sehr viel gelernt!

Inspiriert haben mich zudem Johannes Kings „Kochbuch von Land und Meer“, „North“ von Gislason und Eddy sowie „Tartine Bread“ von Chad Robertson.

Zutaten des Jahres

Das mag nun für viele etwas komisch anmuten, aber eine meiner Zutaten des Jahres ist: Hefe. Hefeteig war für mich lange Zeit Glückssache: Entweder gelang mir der Teig, oder eben nicht. In letzterem Fall war mein Teig ein fester Klumpen, mit dem man bestenfalls Fenster aus Panzerglas hätte einwerfen können.

Irgendwann, als meine Burger Buns wieder einmal nicht aufgehen wollten, habe ich für mich den Entschluss gefasst, Hefeteig-Zubereitung nicht mehr dem Zufall zu überlassen. Ich arbeite seither nur noch mit frischer Hefe, fülle erst Mehl in eine Schüssel, forme eine Kuhle, brösle dort die Hefe hinein, gebe zimmerwarme Milch dazu, etwas Zucker, gebe vom Rand der Schüssel etwas Mehl in die Kuhle und lasse den Vorteig etwa 30 Minuten an einem warmen Ort gehen. Erst dann arbeite ich mit dem Vorteig weiter. Das mag für viele von Euch sonnenklar sein – für mich war es das bis dato nicht. Und das ist das Schöne an meinem Hobby: Ich lerne nie aus.

Meine weitere Zutat des Jahres: Whisk(e)y. Bei drei Tastings konnte ich in die Weiten der Whisky-Welt eintauchen und das Destillat von vielen Seiten kennen lernen. Besonders spannend: Die Möglichkeit des Food-Pairings von Whisky mit Speisen, was wieder neue Geschmacksfelder eröffnet. Bourbon passt hervorragend zu Barbecue: Zusammen mit Alex bereitete ich Five-Spice-Ribs mit einer aromatischen Bourbon-BBQ-Sauce, aber auch zu Kürbis-Gnocchi macht die Spirituose eine gute Figur. Scotch Whisky eignet sich exzellent in Kombination mit Schokolade – wie zum Beispiel zu dem Schokoladen-Praliné oder einer Rote-Bete-Suppe mit Cappuchino von weisser Schokolade. Food-Pairing mit Whisky werde ich 2015 sicher noch intensiver betreiben.

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Küchenhelfer des Jahres

Mein Küchenhelfer des Jahres ist sicher mein Sous-Vide-Becken, mit dem ich viele neue, leckere Geschmackserlebnisse feiern konnte. Die Möglichkeit, Gerichte unter Vakuum und im Wasserbad zuzubereiten, eröffnet neue Möglichkeiten und neue Geschmackserlebnisse. Am Eindrücklichsten war sicher der Spargel sous-vide, mit etwas Butter im Beutel gegart und einer Schnittlauch-Vinaigrette serviert. Zu Weihnachten hatte ich ein dry-aged Kotelett vom Schwäbisch-Hällischen, was sous-vide gegart (58|70) eine wahrliche Geschmacksoffenbarung gewesen ist.

Auswärts essen: Essigbrätlein in Nürnberg

Im Rahmen des famosen “Foodcamp Franken“ war ich mit vielen anderen Bloggern im Nürnberger Zwei-Sterne-Restaurant „Essigbrätlein“ zu Gast. Die Küche zeichnet sich dadurch aus, dass sie es beherrschen, durch die geschickte Kombination von Gewürzen und Zutaten neue Aromen zu entwickeln. Das Sieben-Gänge-Menü wahr wahrlich große Inspiration und hat mit der tollen Weinbegleitung einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wer also einmal in Nürnberg zu Gast ist, sollte sich einen Besuch ernsthaft überlegen. Hier noch ein paar Impressionen des Menüs:

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Und was kommt 2015?

Ich gehöre nicht (mehr) zu den Leuten, die sich für ein neues Jahr gute Vorsätze fassen. Es ist viel befriedigender, Dinge, die ich ändern möchte, direkt anzupacken und nicht auf eine Liste zu schreiben. Papier ist geduldig. Ich blicke lieber auf ein Jahr zurück, freue mich über die schönen Momente, versuche Erkenntnisse aus Erlebtem zu ziehen. Deswegen gibt es keine guten Vorsätze für 2015, sondern nur gutes Essen.

In diesem Sinne: Bleibt kulinarisch – und rutscht’ gut rüber! Habt ein gesundes, frohes neues Jahr!

Euer Uwe

PS: Wenn Euch noch interessiert, welche kulinarischen Dinge mich 2014 begeistert haben, dann hätte ich noch diese Liste von 100 coolen Begegnungen für Euch.[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]

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Das Jahr 2014 atmet aus, und kalt ist er, dieser Atem. Das will sich nicht recht als Metapher eignen, denn mein kulinarisches Jahr 2014 war wieder warm, voller Freude und vieler neuer Impulse.

Bevor ich aber in den Jahresrückblick starte, möchte ich mich als Erstes bei Euch Leserinnen und Lesern bedanken: Danke für die Treue, die vielen Kommentare und Rückmeldungen, die Ihr mir im Laufe des Jahres gegeben habt. Es sind genau diese Rückmeldungen, die mich motivieren, immer weiter an meinem kleinen Blog zu arbeiten, stetig neue Rezepte zu veröffentlichen und über neue (kulinarische) Ideen nachzudenken. Ich freue mich also darüber, wenn Ihr hier fleißig kommentiert, wenn Ihr Spaß an den Rezepten und kulinarischen Geschichten habt und wenn Euch meine Rezepte und Kreationen zu Hause den einen oder anderen leckeren Moment beschert haben. Danke!

Über das Jahr ist viel passiert: Ich habe nicht nur den einen oder anderen Handschuh beim Grillen geliefert (siehe Bild ganz oben, das kommt davon, wenn man Gasgrillern einen Holzkohlegrill hinstellt…), sondern habe auch etwas gebacken bekommen: Noch nie landeten so uuunglaublich viele Back-Rezepte auf dem Blog wie in diesem Jahr: Sieben! Besonders gut gefallen haben mir der Birnen-Kardamom-Kuchen und die Aprikosen-Scones, die mein Frühstück versüßt haben.

Brezen. Das bayerische Laugengebäck stand gegen Ende des Jahres gleich zweimal im Mittelpunkt: Einmal fertigte ich daraus Gnocchi, dann produzierte ich “bayerische Frühlingsrollen”, für die Brezenknödelmasse in Filoteig gewickelt und knusprig im Ofen gebacken wird. Leckere Sache – Rezept wird folgen!

Bayerische Frühlingsrollen

Ich habe mir als Vorbereitung für diesen Jahresrückblick die Frage gestellt, was die für mich nachhaltigsten und beeindruckendsten Erlebnisse des Jahres waren. Egal, wie ich es drehe und wende: Die beiden intensivsten Themen sind nicht kulinarisch. Dennoch ist die damit verbundene emotionale Intensität so groß, dass ich nicht umhin komme, diese beiden Themen hier zu erwähnen. Das eine ist schnell abgehandelt: Als großer, großer Fußball-Fan war die Weltmeisterschaft im Sommer ein unglaublich emotionales Ereignis. Ich saß, stand und kniete vor dem Fernseher, lief Kissen-knetend im Wohnzimmer auf und ab, schrie meinen Jubel aus voller Kehle in die Welt, motzte über die eine oder andere Entscheidung des Schiedsrichters und ging durch die Hölle der wohl längsten 9 Minuten meines Lebens nach dem in der 113. Minute erzielten 1:0 im Finale durch Mario Götze. Schön war’s!

Das zweite Thema ist nicht so einfach zu erzählen. Ich habe mir auferlegt, diesen Blog frei von jeglichem politischen Inhalt zu halten, denn es geht hier schließlich um gutes Essen. In diesem Fall möchte ich aber für eine Zeile eine Ausnahme machen. Denn was sich in den letzten Wochen im Rahmen der unsäglichen PEGIDA-Demonstrationen abspielt, ist erschütternd, befremdlich und in höchstem Maße menschenverachtend. Das bewegt und beunruhigt mich sehr. Frank Strauss bringt in seinem Artikel „Wutbürger der Aufklärung“ den Wahnsinn der Bewegung gut auf den Punkt.

Jahresrückblicken stehe ich eher ambivalent gegenüber: Einerseits finde ich es fast schon zu viel des Guten, wenn Ende Dezember überall zurückgeblickt wird, auf der anderen Seite zeigt es doch recht schön, was sich im Laufe eines Jahres ereignet hat und wie viel davon nach wenigen Wochen wieder in Vergessenheit geraten ist. Zudem finde ich es schön, sich mit Vergangenem noch einmal eindrücklicher zu beschäftigen, wenn daraus Energie und Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen werden können. Auf geht’s, möge die Rückschau beginnen!

2014 erschienen 178 Rezepte und Artikel – und damit gab es fast jeden zweiten Tag einen neuen Artikel auf dem Blog. Das freut mich sehr, denn es ist gar nicht so einfach, eine solche Frequenz über das Jahr konstant zu schaffen. 2015 wird dann der 1000. Artikel auf HighFoodality erscheinen. Ebenso waren in diesem Jahr wieder so viele Menschen wie nie zuvor auf meinem kleinen Blog – das freut und motiviert mich sehr! Ganz besonders gefreut hat mich die Tatsache, dass mein Blog 2014 Erwähnung auf Spiegel Online, im Blog der ZEIT, im Stern, in den Zeitschriften Lust auf Genuss, LECKER, MADAME und im Magazin der Süddeutschen Zeitung fand. Das macht mich stolz!

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Wunderschön war auch das Kochwochenende mit meinem Buddy Alex, bei dem wir zunächst die Märkte Stuttgarts unsicher und dann Alex’ Küche etwas unordentlicher machten – heraus kam ein exzellentes Schlemmen über mehrere Stunden. Mein persönliches Highlight: Tartlettes de rougets mit exakt 78 g Rotbarbe. Der Fischhändler fragt sich heute noch, wie diesem süßen Pärchen 78 g Rotbarbe zum Mittagessen gereicht haben.

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Kulinarisches Wort des Jahres: „Ey!”

Astrid von „Arthurs Tochter kocht“ und mich verbindet mindestens die Liebe zu gutem Essen und der Spaß beim Kochen. Ich wage einfach einmal zu behaupten, dass wir auch in etwa den selben Humor teilen, der durchaus einmal so schwarz sein kann wie die Sauce eines zünftigen „Peposo notturno“. Dass ich Astrids Kochkunst sehr schätze, habt Ihr wahrscheinlich schon bemerkt, denn ich hole mir immer wieder Inspiration aus dem reichhaltigen Fundus ihres großartigen Blogs. Wir haben uns auf unsere Kreationen immer schon Feedback gegeben, aber seit Anfang des Jahres steht für die betont begeisterter Gefühlsregung bei der Betrachtung der Rezepte das kurze Wort „Ey!“, gerne mit einem Ausrufezeichen versehen. Astrid, das hat echt großen Spaß gemacht, ey!

Meine liebsten Food-Blogs des Jahres

In den letzten Wochen haben mich immer wieder Mails erreicht, in denen Ihr mich nach Food-Blogs gefragt habt, die ich empfehlen kann. Kann ich! Neben Kerstins Blog „My cooking love affair“ und Alex’ „chefhansen.de“ lege ich Euch Connys „Seelenschmeichelei“, Frau Ziii und Ylvas „Der Klang von Zuckerwatte“ ans Herz.

Food-Foto des Jahres

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Mein Food-Foto des Jahres ist gerade einmal drei Tage alt. Am Sonntag kochte ich für Freunde ein Fischgericht: Zander, auf der Haut gebraten, mit Walnuss-Spitzkohl-Gemüse, Pfeffer-Romanesco, Kerbel-Emulsion und Beurre Blanc. Es ist weniger die technisch-fotografische Brillianz, die dieses Bild für mich zum „Foto des Jahres“ macht (denn das geht besser), als vielmehr die Gesamtkomposition. Rezept folgt in Kürze.

Rezepte des Jahres

Die Rezepte des Jahres sind dagegen recht schnell gefunden: Da wäre zum einen der Sauerbraten von Kalbsbäckchen mit Pommes Dauphine und Rotkraut. Mit diesem Rezept würde ich an jedem Rezept-Wettbewerb teilnehmen, der Geschmack hat mich wirklich begeistert. Zum anderen wäre da das Carbonade Bavaroise, eine Abwandlung des flämischen Biergulasch-Klassikers „Carbonade flamande“. Zusätzlich begeistert hat mich der Burger „The Giant Goat“, bestehend aus einem aromatischen Patty, den Brioche Burger Buns, Ziegenkäse und Zwiebel-Chutney. Lecker.

Ich habe Euch zudem meine Lieblingsrezepte des Jahres 2014 schon einmal auf Pinterest in einer schönen Galerie zusammengefasst. Wenn Ihr also Lust habt, Euch meine Lieblingskreationen anzusehen und mir auch auf Pinterest zu folgen, dann hier entlang: Best of 2014 auf Pinterest.

Kochbuch Kochbücher des Jahres

In dieser Kategorie fällt es mir wieder sehr schwer, nur ein Buch zu benennen. Ich hatte im Sommer während meines Italien-Urlaubs unglaublich viel Freude mit „Sizilien – Das Kochbuch“ von Giorgio Locatelli. So viel Freude, dass ich mir sein Erstlingswerk „Made in Italy“ gleich danach besorgt und für das Frühjahr 2015 zur intensiven Beschäftigung vorgelegt habe.

Stevan Paul ist nicht nur ein sehr sympathischer Mensch, sondern auch ein toller Kochbuch-Autor. Letztes Jahr war „Deutschland vegetarisch“ nicht wegzudenken aus meinen Bestenlisten, in diesem Jahr hat mich auch sein neuestes Werk „Auf die Hand“ sehr begeistert. Das Buch gehört in jedem Fall in jede Sammlung!

auf-die-hand-stevan-paul-rezension

Als drittes Buch empfehle ich „In the Charcuterie“ von Boetticher und Miller. Das Buch gibt einen tollen Einblick in die handwerkliche Arbeit mit Fleisch und ist mehr als ein Kochbuch: Grundlagen aus dem Metzgershandwerk werden anschaulich und verständlich erklärt, Hintergrundwissen vermittelt und tolle Rezepte und Anleitungen zur Herstellung von Wurst- und Fleischspezialitäten gegeben. Ich habe hier sehr viel gelernt!

Inspiriert haben mich zudem Johannes Kings „Kochbuch von Land und Meer“, „North“ von Gislason und Eddy sowie „Tartine Bread“ von Chad Robertson.

Zutaten des Jahres

Das mag nun für viele etwas komisch anmuten, aber eine meiner Zutaten des Jahres ist: Hefe. Hefeteig war für mich lange Zeit Glückssache: Entweder gelang mir der Teig, oder eben nicht. In letzterem Fall war mein Teig ein fester Klumpen, mit dem man bestenfalls Fenster aus Panzerglas hätte einwerfen können.

Irgendwann, als meine Burger Buns wieder einmal nicht aufgehen wollten, habe ich für mich den Entschluss gefasst, Hefeteig-Zubereitung nicht mehr dem Zufall zu überlassen. Ich arbeite seither nur noch mit frischer Hefe, fülle erst Mehl in eine Schüssel, forme eine Kuhle, brösle dort die Hefe hinein, gebe zimmerwarme Milch dazu, etwas Zucker, gebe vom Rand der Schüssel etwas Mehl in die Kuhle und lasse den Vorteig etwa 30 Minuten an einem warmen Ort gehen. Erst dann arbeite ich mit dem Vorteig weiter. Das mag für viele von Euch sonnenklar sein – für mich war es das bis dato nicht. Und das ist das Schöne an meinem Hobby: Ich lerne nie aus.

Meine weitere Zutat des Jahres: Whisk(e)y. Bei drei Tastings konnte ich in die Weiten der Whisky-Welt eintauchen und das Destillat von vielen Seiten kennen lernen. Besonders spannend: Die Möglichkeit des Food-Pairings von Whisky mit Speisen, was wieder neue Geschmacksfelder eröffnet. Bourbon passt hervorragend zu Barbecue: Zusammen mit Alex bereitete ich Five-Spice-Ribs mit einer aromatischen Bourbon-BBQ-Sauce, aber auch zu Kürbis-Gnocchi macht die Spirituose eine gute Figur. Scotch Whisky eignet sich exzellent in Kombination mit Schokolade – wie zum Beispiel zu dem Schokoladen-Praliné oder einer Rote-Bete-Suppe mit Cappuchino von weisser Schokolade. Food-Pairing mit Whisky werde ich 2015 sicher noch intensiver betreiben.

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Küchenhelfer des Jahres

Mein Küchenhelfer des Jahres ist sicher mein Sous-Vide-Becken, mit dem ich viele neue, leckere Geschmackserlebnisse feiern konnte. Die Möglichkeit, Gerichte unter Vakuum und im Wasserbad zuzubereiten, eröffnet neue Möglichkeiten und neue Geschmackserlebnisse. Am Eindrücklichsten war sicher der Spargel sous-vide, mit etwas Butter im Beutel gegart und einer Schnittlauch-Vinaigrette serviert. Zu Weihnachten hatte ich ein dry-aged Kotelett vom Schwäbisch-Hällischen, was sous-vide gegart (58|70) eine wahrliche Geschmacksoffenbarung gewesen ist.

Auswärts essen: Essigbrätlein in Nürnberg

Im Rahmen des famosen “Foodcamp Franken“ war ich mit vielen anderen Bloggern im Nürnberger Zwei-Sterne-Restaurant „Essigbrätlein“ zu Gast. Die Küche zeichnet sich dadurch aus, dass sie es beherrschen, durch die geschickte Kombination von Gewürzen und Zutaten neue Aromen zu entwickeln. Das Sieben-Gänge-Menü wahr wahrlich große Inspiration und hat mit der tollen Weinbegleitung einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wer also einmal in Nürnberg zu Gast ist, sollte sich einen Besuch ernsthaft überlegen. Hier noch ein paar Impressionen des Menüs:

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Und was kommt 2015?

Ich gehöre nicht (mehr) zu den Leuten, die sich für ein neues Jahr gute Vorsätze fassen. Es ist viel befriedigender, Dinge, die ich ändern möchte, direkt anzupacken und nicht auf eine Liste zu schreiben. Papier ist geduldig. Ich blicke lieber auf ein Jahr zurück, freue mich über die schönen Momente, versuche Erkenntnisse aus Erlebtem zu ziehen. Deswegen gibt es keine guten Vorsätze für 2015, sondern nur gutes Essen.

In diesem Sinne: Bleibt kulinarisch – und rutscht’ gut rüber! Habt ein gesundes, frohes neues Jahr!

Euer Uwe

PS: Wenn Euch noch interessiert, welche kulinarischen Dinge mich 2014 begeistert haben, dann hätte ich noch diese Liste von 100 coolen Begegnungen für Euch.[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]

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11 Comments

  1. Ylva 31. Dezember 2014 at 16:08 - Reply

    Ein schöner Jahresrückblick, lieber Uwe, auch wenn ich ihnen eigentlich auch eher ambivalent gegenüber stehe. Schmunzeln musste ich am meisten über den Fischverkäufer in der Markthalle. Zu köstlich!

    Vorsätze mache ich mir auch keine – wozu auch?! Direkt anpacken, was einem wichtig ist und sich über das freuen, was einen glücklich (ge)macht (hat); der Rest kommt dann von alleine. Und gutes Essen gehört definitiv dazu! ;)

    Ich freue mich schon auf das nächste Jahr mit all seinen Köstlichkeiten… und bin schon gespannt, was Du dann alles Leckeres für uns zaubern wirst.
    Tausend Dank für das Verlinken und liebe Grüße! Komm gut rein in 2015 – lass es krachen!
    Ylva

  2. Andrea 1. Januar 2015 at 15:05 - Reply

    Hallo Uwe,
    als regelmäßige Leserin deines Blogs (wobei mich die vegetarischen Rezepte interessieren) möchte ich dir endlich einen herzlichen Gruß mit guten Wünschen zum neuen Jahr hinterlassen. Du kochst und präsentierst auf hohem Niveau, es ist eine Freude, die tollen Bilder zu geniessen und sich von deinen Kreationen inspirieren zu lassen. Vielen Dank für diesen schönen Blog und auch das tolle Rezeptheft, das ich per newsletter erhalten habe. Weiter viel Freude beim Ausprobieren, Kochen und Bloggen wünscht Andrea

    • Uwe 1. Januar 2015 at 15:09 - Reply

      Liebe Andrea, danke, das freut mich sehr, wenn Dir die Sachen gefallen! Dir auch ein gutes Neues Jahr!

  3. Stefan 1. Januar 2015 at 21:58 - Reply

    Hallo Uwe,
    ich bin seit kurzem großer fan von deinem blog; ganz großes Kompliment. Man kommt einfach immer gerne um sich inspirieren zu lassen. Der “The Giant Goat” Burger wird mein nächstes Experiment ;-)

    Danke Dir & frohes neues Jahr….weiter so.
    Stefan

    • Uwe 2. Januar 2015 at 09:33 - Reply

      Danke, das wünsche ich Dir auch!

  4. Conny 2. Januar 2015 at 15:49 - Reply

    Wow, eine Lese-Empfehlung aus deiner Feder – da wachse ich gleich ein paar Zentimeter!

    Beim nächsten Heimat-Besuch muss ich dann auch endlich mal ins Essigbrätlein – das klingt zu verlockend.

    Und in der Zwischenzeit kommt einfach dein Sauerbraten aufn Tisch. Um den tänzel ich schon seit Wochen rum.

    Schönes Wochenende!
    Conny

    • Uwe 2. Januar 2015 at 17:13 - Reply

      Danke Conny, das habe ich gerne gemacht! Und wenn du mal wieder hier bist: Melde Dich doch einfach :)

  5. Steffen 3. Januar 2015 at 22:37 - Reply

    Immer wieder erstaune ich über das hier gezeigte kulinarische Vergnügen auf dem Porzellan. Mit sehr viel Herz, Sinn für Ästhetik und auch dem Mut zur Lücke beweist Du stets sehr zielsicher, dass Du mehr als der gewöhnliche Foodblogger bist. Ich bin gespannt, bei welchem Verlag Du anheuern wirst und freue mich schon auf die Buchvorstellung Deines ersten Buchs auf meinem Blog.

    Bis dahin gratuliere ich Dir schon mal und alles Gute zum neuen Jahr.

    PS: Wir suchen noch einen Souschef, vielleicht wechselst Du ja den Beruf. ;-)

    • Uwe 4. Januar 2015 at 07:47 - Reply

      Lieber Steffen, Dir auch ein tolles Neues Jahr! Vielen Dank für Deine Worte – das von einem Profi zu hören bedeutet mir sehr viel! Die Kocherei verbunden mit der Fotografie und der Online-Vermarktung ist einfach die perfekte Verbindung meiner Leidenschaften. Ich versuche, mich stetig weiter zu entwickeln, was in dem einen Bereich autodidaktisch besser geht als in dem anderen. Ein eigenes Buch wäre in der Tat die Erfüllung eines großen Traums, und wer weiss, vielleicht geht dieser ja eines Tages in Erfüllung….

  6. Arthurs Tochter 4. Januar 2015 at 18:34 - Reply

    Du sag mal, Uwe. Wie verlegen soll ich denn eigentlich noch werden, hm? ;)
    Ich drück Dich! Und morgen habe ich auch einen Jahresrückblick. Könnte sein, dass Du drin vorkommst. Also ganz vielleicht…

    • Uwe 5. Januar 2015 at 07:34 - Reply

      Ach Astrid, was wahr ist darf man sagen, ey! :D

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